Pressemitteilung Nr. 447 vom 24.08.2021

Trappenbalz, Kranichbrut und Hochzeit der blauen Frösche

Präparate von Großtrappen (Otis tarda) im neuen Vogelsaal (© NKMP, Foto: I. Pokorny)
Präparate von Großtrappen (Otis tarda) im neuen Vogelsaal (© NKMP, Foto: I. Pokorny)
Präparate von Großtrappen (Otis tarda) im neuen Vogelsaal (© NKMP, Foto: I. Pokorny)

Ab Dienstag, 24. August 2021, ist ein neuer Teil der Dauerausstellung „Tierwelt Brandenburgs – Artenvielfalt einst und heute“ für Gäste des Naturkundemuseums Potsdam geöffnet. Von einer Aussichtsplattform können Gäste 25 brütende Vogelarten „beobachten“. Highlight sind zwei Großvitrinen mit detaillierten Lebensraumgestaltungen: einem Kranichbrutplatz im Erlenbruch sowie ein Balzplatz der Großtrappe, die deutschlandweit nur in Brandenburg und Sachsen-Anhalt vorkommt. „Wir möchten besonders auch Kinder und Jugendliche für ökologische Nachhaltigkeit sensibilisieren. Mit dem Bau eines modernen Vogelsaals bietet das Naturkundemuseum dieser Thematik eine weitere geeignete Plattform“, sagt Noosha Aubel, Beigeordnete für Bildung, Kultur, Jugend und Sport der Landeshauptstadt Potsdam.

„Mit dem Vogelsaal wollen wir eine bisher so in unserem Hause nicht präsentierte Artenvielfalt der Kulturlandschaft zeigen“, sagt Dr. Jobst Pfaender, Direktor des Naturkundemuseums Potsdam. „Denn leider ist diese im Begriff zu verschwinden“. Unter den zahlreichen Vögeln befinden sich mehrere Arten, die bereits vom Aussterben bedroht sind. Aber auch einige Säugetiere, Insekten, Amphibien und Reptilien sind in den Vitrinen zu entdecken. Schautafeln erklären nicht nur die Tiere selbst und ihre Lebensweise, sondern auch den Einfluss der Landwirtschaft und damit verbundene Lebensraumveränderung.

Einer der Ausstellungshöhepunkte ist die sorgfältig nachgebildete Balz der Großtrappe mit neun Präparaten auf einer Frühblüher-Wiese. „Die Balzgesellschaft ist in dieser Darstellungsform einzigartig in Deutschland“, erklärt Christian Blumenstein, Präparator und Vitrinengestalter im Naturkundemuseum Potsdam. „Nur durch eine enge Zusammenarbeit mit regionalen Naturschutzinstitutionen ist es möglich an solch wertvolle Totfunde zu gelangen. Wir sind vor allem den Staatlichen Vogelschutzwarten Buckow und Baitz zu großem Dank verpflichtet“.
Der Trappen-Vitrine gegenüber steht eine detaillierte Lebensraumdarstellung mit zwei Kranichen, die ihr erstes Küken in einem Bodennest pflegen. „Auch hier bildet eine geschickte Kombination aus Naturmaterialien und künstlichen Komponenten, wie zum Beispiel Epoxidharz als flacher Moortümpel, einen authentischen Lebensraum“, so Blumenstein.

All das können Gäste von einer leicht begehbaren Aussichtsplattform überblicken. „Der neue Vogelsaal ist jedoch nicht nur eine visuelle Entdeckungsreise“, erklärt Dr. Ina Pokorny, Kuratorin und wissenschaftliche Mitarbeiterin des Naturkundemuseums Potsdam. „In der interaktiven Ausstellung sorgen unter anderem hauseigen produzierte Kurzfilme sowie Spiele zum Thema Vogeleier und Vogelstimmen für Abwechslung im Sinne der Umweltbildung“.

Der Vogelsaal im 1. Obergeschoss des Naturkundemuseums Potsdam ist ab dem 24. August 2021 erkundbar: immer dienstags bis sonntags sowie jeden ersten Montag im Monat jeweils von 9 bis 17 Uhr. Unter dem Servicetelefon 0331 289-6707 können Museumsgäste ein Besucherzeitfenster reservieren. Das Haus ist dann für zwei Stunden jeweils ab 9, 11, 13 oder 15 Uhr zu besuchen. Der Eintritt ist bis 30 Minuten nach Beginn des Zeitfensters möglich.

Downloads